Amtsblatt-Artikel Nr. 622, vom 25.04.2014
Freiburg, eine barrierefreie Stadt: Bis dahin ist es noch
ein sehr weiter Weg.
Zu diesem Schluss kamen Fachleute bei zwei Begehungen der Innenstadt und einem Fachgespräch.
Vielleicht ist Ihnen in der letzten Ausgabe des Amtsblatts der ausführliche
Bericht von den beiden Begehungen aufgefallen. Das Garten- und Tiefbauamt und
die Arbeitsgruppe “Barrierefreie öffentliche Räume“ haben die Begehungen
organisiert, um festzustellen, welche Hindernisse es in Freiburgs Innenstadt
für Menschen mit unterschiedlichen Handicaps gibt. Man war nicht überrascht:
Die Hindernisse stellen sich unterschiedlich dar. Je nach Behinderung werden
Barrieren unterschiedlich wahrgenommen: was für Rollstuhlfahrer oder Nutzer von
Rollatoren schwierig ist, kann für Sehbehinderte als Orientierung dienen.
Karin Seebacher, die selbst eine behinderte Schwester hat, weiß wie schwierig es ist, mit dem Rollstuhl durch die Innenstadt zu fahren. Gerade für spastisch erkrankte Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, sind die Vibrationen durch das Kopfsteinpflaster schädlich und können sogar Anfälle begünstigen.
Am 7. April fand ein Fachgespräch zu barrierefreiem Wohnungsbau statt. Bei der anschließender Podiumsdiskussion mit Bürgermeister von Kirchbach, Esther Grunemann (Behindertenbeauftragte der Stadt Freiburg), Herrn Klausmann (Freiburger Stadtbau), Herr Simon (Bauvereins Breisgau), Herr Bertram (Stadtplanungsamt Freiburg) und Herr Schwarzhoff (Geschäftsführer der Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Düsseldorf) wurde erneut deutlich, dass in Freiburg dringender Handlungsbedarf bzgl. der Schaffung von barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum besteht. Um dieses Ziel zu erreichen, sind neben allen Akteuren des Wohnungsmarkts auch die Stadtverwaltung und der Gemeinderat gefordert. Sicherlich können wir nicht von heute auf morgen alle Maßnahmen umsetzen, aber wir können sie ernst nehmen und vor allem die Betroffenen mit einbeziehen.