SPD-Fraktion sagt Nein zur EM-Bewerbung 2029

Julia Söhne und Stefan Schillinger

Die SPD-Fraktion Freiburg lehnt eine Bewerbung der Stadt als Austragungsort für die UEFA Women’s EURO 2029 ab. Hauptgrund für die klare Entscheidung der Fraktion ist das unkalkulierbare finanzielle Risiko verbunden mit dem wenig nachhaltigen Effekt für die Freiburger Sportlandschaft. Die Verwaltung geht zwar von Kosten von rund 5 Millionen aus, die genaue Summe bleibt aber unklar. „Die Stadt müsste quasi einen Blankoscheck ausstellen und sich auf eine komplette Blackbox einlassen. Das ist mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage untragbar. Es ist ausgeschlossen, dass dieses Event finanziert wird, ohne dass andere wichtige Projekte darunter leiden“, erklärt Stefan Schillinger, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Angesichts massiver Sparanstrengungen in allen Dezernaten wäre es unverantwortlich, jetzt zusätzliche Mittel für ein Großevent freizugeben. Hinzu kommt, dass die UEFA umfassende rechtliche Verpflichtungen und hohe Anforderungen an die Austragungsorte stellt, von teuren Sicherheitsvorkehrungen bis hin zu Knebelverträgen. „Die Frage, ob bei Fanfesten, die die Stadt veranstalten und finanzieren muss, tatsächlich ein „Freiburger-Spirit“ aufkommen kann, bleibt offen“, ergänzt Schillinger.

Frauenfußball nachhaltig und langfristig fördern

Auch der beschworene Mehrwert für den Frauen- und Mädchenfußball in der Region überzeugt die SPD-Fraktion nicht. Erfahrungsgemäß führen internationale Großsportevents in Deutschland allgemein zu mehr Vereinsmitgliedschaften – unabhängig davon, ob Freiburg Austragungsort ist. Der lokale Sport würde stattdessen durch den Ausbau der Sportinfrastruktur profitieren. Denn die Vereine leiden nicht unter Mitgliedermangel, sondern unter Platzknappheit. Gelder, die in die Bewerbung und Ausrichtung eines solchen Turniers fließen, fehlen letztlich für dringend notwendige Sanierungen und Neubauten, die den vielen Kinder und Jugendlichen auf den Wartelisten der Vereine tatsächlich zu Gute kommen würden.

„Diese Entscheidung ist kein Nein zum Frauenfußball, sondern ein klares Ja zu nachhaltiger Sportförderung in unserer Stadt“, betont Julia Söhne, Fraktionsvorsitzende. „Der Frauenfußball in unserer Stadt braucht langfristige Perspektiven – und kein Strohfeuer, von dem am Ende vor allem eine Reihe von internationalen Großkonzernen profitiert, die als UEFA-Sponsoren ihre überteuerten Getränke verkaufen können.“

Freiburg wird auch ohne die EURO 2029 sportlich und weltoffen bleiben – mit klaren Prioritäten für die Bedürfnisse seiner Vereine.

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