Platz der alten Synagoge: Würdig Gedenken

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Amtsblatt-Artikel Nr. 704, vom 27.09.2017

Seit Anfang August hat Freiburgs Innenstadt einen neuen Mittelpunkt: Der Platz der alten Synagoge. Im Vorfeld und während der Bauarbeiten hatte es noch teilweise Kritik gegeben, aber der Platz hat alle Erwartungen übertroffen. Zwei Monaten nach der Eröffnung zeigt sich, dass der Platz von allen Freiburgerinnen und Freiburgern gut angenommen wird. Tagsüber spielen Kinder in den Fontänen, die Bänke laden zum Verweilen ein und am Abend ist der Platz der neue Treffpunkt für Jung und Alt.

Gedenktafeln am Brunnen

Neben der Euphorie über den neuen Platz wurde in den vergangenen Wochen aber auch eine Debatte über den Gedenkbrunnen geführt. Der Brunnen soll an die Umrisse der Synagoge erinnern, die einst an eben dieser Stelle stand und 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden war. Allerdings wurde dies bisher kaum deutlich, denn lediglich die im Wasser eingelassene Gedenktafel weist auf das Verbrechen hin.

Doch daran wird sich nun etwas ändern: Es werden bis Ende Oktober provisorische Erläuterungstafeln angebracht, die den Besucherinnen und Besuchern die Geschichte der Synagoge und den Hintergrund des Brunnes erläutern. Anschließend soll die endgültige Gestaltung von Erläuterungen gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde in einem Moderationsverfahren ausgearbeitet werden. Die SPD-Fraktion begrüßt dieses Vorhaben und hofft, dass so ein besseres Verständnis des Brunnens vermittelt wird.

Banner am KG II

Einen noch ganz anderen Vorschlag zum würdigen Umgang mit der Zerstörung der Synagoge hat die SPD-Fraktion bereits vor zwei Wochen eingebracht: Während der ab 2019 anstehenden Sanierung des KG II soll nach Vorstellung der Fraktion an der Außenfassade ein Banner mit der Synagoge angebracht werden (Siehe Visualisierung). Dies SPD erhofft sich hiervon, dass eine Vorstellung von der damaligen Synagoge möglich ist. Auf einem danebenstehenden Text sollte dann die Geschichte und die Zerstörung der Synagoge erläutert werden. So würde deutlich in Erinnerung gerufen werden, dass dort einmal ein jüdisches Gotteshaus stand, das von den Nationalsozialisten zerstört wurde.

Mit den beiden Maßnahmen könnte der Platz dann einerseits ein angemessenen Gedenken an die eigene Geschichte ermöglichen und zugleich der lebendige Mittelpunkt einer weltoffenen Stadt sein.

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