Amtsblatt-Artikel Nr. 669, vom 08.04.2016
Wir brauchen daher Kinderbetreuungsangebote, die parallel zu den Sprachkursen laufen, sonst bleibt ein guter Teil der Flüchtlingsfrauen von Teilhabechancen ausgeschlossen.
Türkan Karakurt, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion
Die gute Nachricht vorweg: bis Ende 2015 haben ungefähr 830 Flüchtlinge in 52 Sprachkursen unsere Sprache gelernt oder sind noch dabei. Beispielhaft gelungen ist es der Stadtverwaltung, der Arbeitsagentur, der Volkshochschule Freiburg sowie privaten Trägern wie Südwind und örtlichen Sprachschulen, in kürzester Zeit Finanzierung und Angebote für den großen Bedarf an Sprachkursen für Flüchtlinge bereitzustellen. Der Gemeinderat hat auf Grundlage mehrerer Drucksachen über die Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge beraten und immer wieder darauf hingewiesen, dass wir insbesondere die Frauen im Blick haben müssen. Die Befürchtung, dass Frauen in der 2. Reihe stehen könnten, wenn es um den Besuch von Sprachkursen geht, war nicht von ungefähr und damit sind wir bei der schlechten Nachricht: während 44 % der Flüchtlinge weiblich sind, liegt der Anteil von Frauen in den Sprachkursen bei unter 30 %. Warum ist das so? Tatsache ist, dass viele Mütter Kleinkinder haben, die (noch) nicht in Kindertageseinrichtungen untergebracht sind. Türkan Karakurt, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion: „Wir brauchen daher Kinderbetreuungsangebote, die parallel zu den Sprachkursen laufen, sonst bleibt ein guter Teil der Flüchtlingsfrauen von Teilhabechancen ausgeschlossen.“
Erfolgreiche Beispiele gibt es bereits bei den Integrationskursen, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert werden. „Nun gilt es, auch städtisches Geld in die Hand zu nehmen und pragmatische Lösungen zu entwickeln, damit auch Mütter mit kleinen Kindern die Chance erhalten, unsere Sprache zu erlernen und unsere Wertevorstellungen kennenzulernen“, resümiert Stefan Schillinger, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Die Fehler der Vergangenheit wollen wir nicht wiederholen. Vor diesem Hintergrund hat die SPD-Fraktion in einer aktuellen Anfrage den Oberbürgermeister um Auskunft darüber gebeten, bis wann die Verwaltung entsprechende Betreuungsangebote ermöglichen wird.